Am 14. Oktober 2003 ging ein lang gehegter Wunsch vieler Vereinsmitglieder des VSIR in Erfüllung. Wir konnten die Mecklenburger Metallguss GmbH in Waren besuchen.
Mit so vielen interessierten Besuchern hatten die Leiter dieses Betriebes nicht gerechnet. Wir wurden freundlich durch Herrn Eberling und seinen Kollegen empfangen. In der Kantine bekamen wir an Hand einer Computer-Präsentation zunächst einen theoretischen Einblick in die Produktion von Schiffspropellern.
So erfuhren wir, dass der jetzige Betrieb eigentlich aus einer Gießerei entstanden ist, die ganz eng mit der Entwicklung der Eisenbahn in Mecklenburg verbunden war. Zu DDR-Zeiten kam dann schließlich die Produktion von Schiffspropellern im Kombinat Schiffbau hinzu. Nach der Wende und dem Zusammenbruch des Vulkan-Verbundes musste dann dieser Betrieb eigenständig werden.
Es gibt auf der ganzen Welt nur ganz wenige Hersteller, die große Schiffspropeller produzieren, die MMG in Waren ist der größte. Die Arbeiter dieses Betriebes sind in der Lage, Propeller mit einem Durchmesser von über 11 Metern und einem Gewicht von 120 Tonnen zu fertigen. Es werden sowohl Fest- als auch Verstellpropeller produziert, wobei die ersteren aus einem Stück gefertigt werden. Die Fertigung eines Propellers dauert von der Konstruktion bis zum fertigen Erzeugnis rund ein Jahr, allein der Abkühlungsprozess nimmt schon 14 Tage in Anspruch.
Mit einem Viertel der ehemaligen DDR-Belegschaft fertigt man heute in einem Jahr bis zu 80 Propeller. Davon werden 80% in den asiatischen Raum geliefert, wobei zu den Referenzen dieses Betriebes auch viele bekannte Werften in Europa und die Marine gehören. Der Abtransport erfolgt dann über spezielle Tieflader mit entsprechenden Drehvorrichtungen über die nahe liegende Autobahn A19. Ein weiteres Geschäftsfeld der MMG ist auch die Reparatur von Schiffspropellern.
Nachdem Herr Eberling viele Fragen von uns beantwortet hatte, konnten wir die Hallen der Gießerei, der mechanischen Propellerbearbeitung und das "Buntmetalllager" besichtigen. Vor den Hallen waren sowohl fertige Propeller als auch Stücke von alten zerlegten Propellern zu sehen, die das beste Ausgangsmaterial für die Herstellung von Schiffspropellern darstellen.
In der Gießerei waren wir in der glücklichen Lage, den Guss eines kleineren Propellers mit zu verfolgen. Wir konnten in die Induktionsöfen schauen, in denen die Schmelze zubereitet wird. Zu sehen waren auch die Sonden, mit denen Stickstoff in die Schmelze eingeleitet wird. In einer großen Nebenhalle konnten wir den Aufbau der Gießform aus Formsand für einen 10-Meter-Propeller bewundern. Hier steht auch der weltgrößte Induktionsofen mit einem Fassungsvermögen von 90 Tonnen.
In der Bearbeitungshalle werden entsprechend der Konstruktionsmaße des Propellers mit einer großen Lehre Löcher in die Oberfläche des Propellers gebohrt, bis zu denen dann das überschüssige Material noch abgetragen werden muss. Mit Hilfe einer großen CNC-Fräse wird hier auch die Nabe des Propellers bearbeitet. Dazu ist ein Gegenstück des zukünftigen konischen Schiffswellenendes als Lehre vorhanden. Mit Hilfe von Öl, das durch Bohrungen in der Propellernabe mit 800 bar gepresst wird, wird dann später der Propeller auf die Schiffswelle aufgezogen.
In der Endfertigung werden die Propeller mit Schleifmaschinen von Hand beschliffen und bekommen so ihr charakteristisches Muster auf der Oberfläche.
Zum Abschluss überreichte dann unser Vorstandsmitglied Herr Deutsch Herrn Eberling von der MMG als Dankeschön unseren Vereinsstander und dankte im Namen aller für die sehr gute Führung. Wir haben von diesem zweistündigen Besuch sehr viele interessante Informationen und Eindrücke mit nach Hause genommen.
Ralf Griffel
Mecklenburger Metallguss GmbH Waren im Internet
Die Kantine war voll |
Herr Eberling bei seinen Erläuterungen |
Die Besucher hören interessiert zu |
Herr Eberling beantwortet Fragen |
Ein fertiger Propeller von vielen |
"Propeller-Friedhof" |
Blick in einen Induktionsofen |
Ein Propeller wird gegossen |
Gießform für einen 10-Meter-Propeller |
Ein Propeller wird vermessen |
Propellerflügel werden repariert |
Neue CNC-Fräse für die Propellernabe |
Bearbeitung eines Propellers von Hand |
Übergabe des VSIR-Standers |