An der Wiege des schwimmenden Luxus


Seit mehreren Jahren arbeitet der VSIR kooperativ mit der Regionalgruppe Rostock der deutschen Gesellschaft für Schiffahrts- und Marinegeschichte auf dem Gebiet Veranstaltungs- und Fahrtenorganisation zusammen. Diesmal stand die Vorbereitung und Durchführung der Besichtigung der Meyerwerft Papenburg auf der gemeinsamen Tagesordnung.

Am 22. März 2005 ging es mit 48 Teilnehmern beider Vereine zu sehr früher Stunde per Bus auf die Autobahn, denn immerhin waren 450 Kilometer zu bewältigen.
In Papenburg begrüßten uns die Werft-Beauftragten, die Herren Sperling und Albers. Wir waren etwas überrascht von der Kompaktheit der Gesamtwerft, denn wir kennen von den Werften an der Ostsee andere Dimensionen, wenn es um die Geländeausdehnung geht.
Im Besucherzentrum hielt Herr Sperling einen Vortrag über die Werft, ihre Geschichte, ihre Entwicklung und die Firmenphilosophie, der durch einen Videofilm wirkungsvoll ergänzt wurde.

Wir hatten eigentlich erwartet, dass wir als "Fachleute" direkt vor Ort die Produktionsabläufe sehen würden, aber als wir die Besuchergalerie betraten und in die Baudockhalle 2 (Länge 373 m, Breite 125 m, Höhe 75 m) blicken konnten, wurde uns klar, dass bei solcher "Enge" ein solches Anliegen nicht möglich war. Zwei Kreuzfahrtschiffe, bestimmt für die Reederei Norwegian Cruise Line, befanden sich in den Baudocks nebeneinander in unterschiedlichem Fertigungszustand. Es handelte sich dabei um die "Norwegian Jewel" (Ablieferung 1. Halbjahr 2005) und die "Pride of Hawai" (Ablieferung Frühjahr 2006). Umso mehr nutzten wir die gebotenen Möglichkeiten der Anschauung aus der Höhe der 4. Etage. Die immerhin fast 300 m langen Schiffe wirkten aus dieser Perspektive in der großen Halle irgendwie kleiner. Der wirklichen Dimensionen wurde man bewusst, wenn man die Werker bei der Arbeit auf den Objekten sah.

Unsere Betreuer gaben viele Detailinformationen und beantworteten geduldig alle Fragen. Es gab sehr interessante Fachgespräche, besonders zu einzelnen Produktionsabläufen wie Konservierung und Erprobung, außerdem war in der Besuchergalerie jede Menge Anschauungsmaterial in Form von Schiffsmodellen, Musterstücken, Fototafeln, Videostände, einer Original-Schiffskabine usw. vorhanden, so dass der Informationsbedarf der Teilnehmer in jeder Hinsicht befriedigt wurde. Beeindruckend waren die Fotos und die Videoclips über die Luxuseinrichtungen der in der Werft gebauten Kreuzfahrtschiffe.

Anschließend besichtigten wir die Baudockhalle 1 (Länge 370 m, Breite 101 m, Höhe 60 m), in der sich ein Containerschiff im Bau befand. Hier konnten wir auf der Galerie etwas "Produktionsluft" schnuppern, für viele von uns ein vertrauter Geruch. Von den Besuchergalerien hatte man einen sehr guten Überblick über das gesamte Werftgelände. Man konnte fast zweifeln, ob die hier gebauten Schiffe wirklich durch die wie Gräben wirkenden Zufahrten mit Schleusen zum Fluss Ems passten. Aber bisher hat das schließlich immer geklappt.

Die Zeit verging wie im Fluge, die vorgesehene Zeit wurde, wie bei unseren Exkursionen üblich, etwas überzogen. Wir verabschiedeten uns von unseren freundlichen Betreuern und fuhren zum Mittagessen zum "Alten Landhaus Kuhr" in der Innenstadt, machten aber vorher noch einen Abstecher zum Forum Alte Werft (früherer Meyerwerft-Standort) und zum "Zeitspeicher" zur Beschaffung von umfangreichem Informationsmaterial. Nach der Mittagepause ging es in Richtung Emden zur Besichtigung des neu erbauten Ems-Sperrwerkes, ein sehr interessantes Wasserstraßen-Bauwerk.

Die Heimreise wurde angetreten und nach 5 Stunden kamen wir wohlbehalten, aber etwas müde, in Rostock an. Ein schöner Tag mit hohem Informations- und Erlebniswert für die Teilnehmer ging zu Ende.

Helmut Köstler

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Eindrücke vom Besuch der Meyer-Werft in Papenburg



Dipl.-Ing. Ralf Griffel / webmaster@vsir.de / 04.04.2005