Die bewährte Kooperation zwischen dem Verein der Schiffsingenieure zu Rostock und der Deutschen Gesellschaft für Schiffahrts- und Marinegeschichte, Regionalgruppe Rostock, wurde in diesem Jahr erfolgreich mit der Vorbereitung und Organisation einer Betriebsbesichtigung der traditionsreichen Werft Blohm+Voss fortgesetzt.

Am 26. Januar 2006 reisten 41 Mitglieder beider Vereine per Bus unseres langjährigen Partners Warnow Reisen Rostock in Hamburg an.
Wir wurden herzlich vom Werftvertreter Herrn Dr. Wessel begrüßt. Im Trainings- und Ausbildungszentrum (TAZ) sahen wir zuerst einen Imagefilm von ThyssenKrupp Marine Systems, der wesentliche Etappen der Entwicklung des Unternehmens Blohm+Voss von seinen Anfängen bis heute darstellte.

In einem anschließenden, sehr interessanten Vortrag mit dem Thema "Entwicklungen in der Schiffstechnik am Beispiel Blohm+Voss" erläuterte Herr Dr. Wessel - visuell unterstützt - detailliert die Entwicklungsetappen des Unternehmens, die er im Zusammenhang zwischen Schiffbau und Schiffstechnik sowie den zugehörigen Technologien mit den Innovationen ihrer Zeit darstellte. Dabei wurden die gesellschaftlichen Bedingungen, die jeweilige wirtschaftlich Situation und die maritimen Anforderungen in ihrer Wechselwirkung einbezogen.

Zur Werft gehört seit ihrem Bestehen immer ein leistungsstarker Maschinenbau. Dies ermöglichte eigene innovative Lösungen bei Schiffsantriebs- und -hilfsanlagen bei den Eigenbauten, wie z.B. den Bau und Einsatz von Dampfturbinenanlagen für langsam laufende Schiffe, durch Entwicklung von entsprechenden Rädergetrieben, zu finden und einzusetzen. Dieses Potential wurde und wird auch für Kraftwerks-Großanlagen für die Umwelttechnik sowie für die Entwicklung und Fertigung hocheffektiver Produktionstechnik erfolgreich genutzt.

In seinem Vortrag stellte der Referent auch die Schiffstypentwicklung "Fast Monohull" als Konzept für schnelle Handelsschiffe aller Art und Marineschiffe vor. Ein weiteres Kapitel des Vortrages befasste sich mit dem B+V-Marineschiffbau von seinen Anfängen bis heute. Das Mehrzweck-Kombinations-Konzept (kurz MEKO genannt) wurde an Beispielen, u.a. auch an der neuen Korvette K130 erläutert. Auch der B+V-Mega-Yachtbau wurde am Beispiel des Typs "ECO" vorgestellt.

Anschließend wurden die Neubau-Werftanlagen besichtigt. Schiffssektionen mehrerer Typen in unterschiedlichen Fertigungsstufen waren zu sehen. Besonderes Interesse fand die große Laser-Schweiß- und Schneidanlage in Funktion. Von der Schweißgüte konnten wir uns vor Ort überzeugen.
Im überdachten Baudock erlebten wir dann den erwarteten Höhepunkt: die Besichtigung der im Bau befindlichen Korvette K130 für die Deutsche Marine. Dieser Schiffstyp wird künftig im Stützpunkt Warnemünde/Hohe Düne stationiert sein.

Unsere Werftbetreuer - langgediente B+V-Angehörige - gaben beim Rundgang entsprechende Erläuterungen, gewürzt mit eigenen Erlebnissen aus ihrer Werftzugehörigkeit. Rundgangsabschluss war die Besichtigung der Schiffsmodellräume der Werft.

Unsere Gastgeber hatten auch an das leibliche Wohl gedacht: es gab einen opulenten Imbiss. Dabei wurden die Fachgespräche intensiv weitergeführt. Uns wurde umfangreiches Informationsmaterial zur Verfügung, so dass man das Gesehene, Gehörte und Erlebte später noch einmal nachvollziehen konnte.

Wegen des großen Interesses unserer Mitglieder ermöglichte uns die Werft am 16. März 2006 die gleiche Veranstaltung noch einmal mit weiteren 35 Teilnehmern. Alle Teilnehmer danken dem Unternehmen B+V, besonders den Referenten Herrn Dr. Wessel und Herrn Frilling-Recker, den Herren Thyssen, Sievers, Auerbach und Wagner als Betreuer und Frau Schmidt vom Bereich Communication für diese gelungenen Veranstaltungen mit hohem Weiterbildungs-, Informations- und Weiterbildungswert.

Helmut Köstler

unsere Teilnehmergruppe	im Vortragsraum	Herr Dr. Wessel

Werftfoto B+V	Werftfoto B+V