Baustelle Warnowquerung -
interessant auch für Schiffsbetriebstechniker (oder Schiffsingenieure)


Besuchsbericht

Dank des Entgegenkommens von Frau Wiegand (PR-Managerin) und Herrn Behrend (IT-Manager von der französischen Firma Bouygues / Generalauftragnehmer des Vorhabens Feste Warnowquerung Rostock) hatten 40 Mitglieder und Gäste des VSIR am 10. Juli 2002 die Möglichkeit, die Großbaustelle an der Westseite des Warnowflusses zu besichtigen.

Herr Zell (Projektingenieur) erläuterte uns in seinem sehr informativen Vortrag die Entwicklung dieses Großprojektes von der Planung bis zur gegenwärtigen Realisierung. Er unterstützte dies durch umfangreiche visuelle Darstellungen. Der Umfang des Projektes wurde verdeutlicht. So beinhaltet der Generalauftrag außer dem Zwei-Röhren-Straßentunnel auch die Zufahrt- und Anschlußstraßen sowie die notwendigen Kreuzungsbauwerke im Zuge der Bundesstraße B103. Die Finanzierungs- und Betreiberkonzepte wurden in seine Ausführungen einbezogen.

In der anschließenden, sehr regen Fachdiskussion waren technische Komponenten wie die Abdichtungen und Absenken der Tunnelelemente sowie die Ergebnisse der Variantenuntersuchungen zur Tunnel-Streckenführung von besonderem Interesse.

Anschließend wurde die Baustelle besichtigt. Herr Zell und Herr Rats erläuterten detailliert die einzelnen Schritte beim Bau der Tunnel-Elemente sowie die Ausrüstung des Tunnels mit Ver- und Entsorgungstechnik sowie die vorgesehenen Sicherheitseinrichtungen.

In einer Computer-Animation vermittelte uns Frau Wiegand einen Eindruck von einer Tunneldurchfahrt von der Ost- zur Westseite der Warnow.

Für die Teilnehmer war es eine gelungene Veranstaltung mit hohem Informations- und Erlebniswert.

Wir danken dafür den beteiligten Bouygues-Mitarbeitern für ihre gute Vorbereitung, Organisation und Betreuung.

Helmut Köstler

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Herr Zell bei seinem Vortrag
im Info-Container

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Interessierte Zuhörer aus der Gruppe
 

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Auf dem Weg zur Großbaustelle -
Montage/Dockgrube

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Blick von der Aussichtsplattform in die Montage/Dockgrube



Informationen zur Festen Warnowquerung Rostock

Seit Jahren verursachen ständige Staus auf der Ortsdurchfahrt Rostock, der B 103/B 105, Mehraufwände an Zeit und Geld, schädigen die Umwelt und die Gesundheit der Bürger, beeinträchtigen schließlich das Ansehen Rostocks und hindern die Entwicklungschancen der Stadt und der Region.

Die Lösung wird seit langem in der Entlastung der Innenstadt durch südliche und nördliche Umgehungsstraßen gesehen. Verkehrswirtschaftliche Untersuchungen haben bestätigt, dass ein Hauptverkehrsstraßenring das optimale Konzept darstellt. Eine feste Warnowquerung zwischen Schmarl und Krummendorf soll diesen entstehenden Ring gemeinsam mit der A20 ab Herbst 2003 schließen.

Die nördliche Warnowquerung hat ihren historischen Ursprung in der Stadtentwicklungsplanung bereits seit 40 Jahren. Nachdem 1994 mit dem Fernstraßenbauprivatfinanzierungsgesetz (FStrPrivFinG) die rechtliche Voraussetzung geschaffen wurde, erfolgte unverzüglich ein Beschluss des Rostocker Stadtparlaments, der Bürgerschaft, zur internationalen Ausschreibung einer Konzession für die Planung, die Finanzierung, den Bau und den Betrieb der Warnowquerung durch ein privates Unternehmen. Der französische Konzern BOUYGUES, der den Zuschlag erhielt, verfügt dafür bereits über entsprechende Erfahrungen in Frankreich, Europa und weltweit.

Für das eigentliche Querungsbauwerk der Unterwarnow sind zahlreiche Varianten wie z.B. verschiedene Tunnellösungen, Hoch-, Flach-, Dreh-, Klapp- und Hubbrücken und selbst Pontonbrücken geprüft worden. Hochbrücke und Tunnel sind zunächst funktionell und wirtschaftlich gleichermaßen akzeptable Lösungen. Im konkreten Fall spielt allerdings die Einhaltung einer, aus Gründen der Durchlassfähigkeit und der topografischen Einordnung, vorgegebenen maximalen Längsneigung der Rampen, die beim Tunnel eher zu realisieren ist, eine wesentliche Rolle. Die Tunnellösung ist auch deshalb zu bevorzugen, weil bei der geforderten lichten Höhe einer Hochbrücke von 52,5 Metern die beiderseitigen Zufahrtsrampen mit Längen von ca. 2 km und hohen Dämmen oder dichten Pfeilerreihen stadtgestalterisch - insbesondere im Bereich der künftigen Messe / IGA - nicht einzuordnen sind.

Ein Absenktunnel ist dem Bohrtunnel, der wegen des geringeren Eingriffs in den Fluss und seine Ufer aus ökologischer Sicht günstiger beurteilt wird, aufgrund der geologischen Situation aus Risiko-, Kosten- und Termingründen vorzuziehen.

Am 2. Dezember 1999 erfolgte symbolisch der 1. Spatenstich zu dem ersten privat finanzierten Straßenbauvorhaben Deutschlands, einem Absenktunnel von 790 Me-tern Länge. Die Bauarbeiten begannen im Frühjahr 2000.

Im Juli 2002 wurden die ersten zwei Tunnel auf der Warnow-Ostseite abgesenkt.

Die ersten Fahrzeuge sollen ab Herbst 2003 durch den Tunnel fahren können.


Daten zum Tunnel

Tunnel Längsprofil Tunnel - Bauverfahren

(mit freundlicher Genehmigung der Fa. Bouygues)

Weitere Informationen: http://www.warnowquerung.de


Dipl.-Ing. Ralf Griffel / webmaster@vsir.de / 05.08.2002